Titel:
Ein Spielfeld
Material:
grünes Rasselgewebe über Schnurpinne schwebend am Hang aufgespannt (14% Gefälle)
Größe:
24 x 32 m
Ort:
Kaliberg in Empelde
Ausstellung:
Claims II, 1999
Der Kaliberg in Empelde ist eine ehemalige Abraumhalde für Kali und wird nun im Zuge seiner angestrebten Renaturierung mit Erde
ummantelt, um Natur sich wieder ansiedeln zu lassen. Die Rede ist auch von der Umsetzung eines Naherholungsgebietes, wenn der
Ummantelungsprozeß abgeschlossen ist. Die Ausschreibung des Wettbewerbes drehte sich um den Aspekt der Renaturierung.
Mein Claim konzipierte ich als Spielfeld von 24 x 32 m am Hang des Berges. Das Größenverhältnis entspricht proportional dem eines
Fußballfeldes. Auf dem Rasselgewebe, welches normalerweise zur Sicherung von Gerüsten verwendet wird, habe ich die Mittellinie
mit dem Anstoßkreis und den Strafraum abgebildet.
Anstoß für diese Arbeit war die kritische Haltung von Wissenschaftlern und Umweltsachverständigen:
Wenn sich nach Jahrzehnten dann nämlich Vegetation und vor allem Bäume auf der verhältnismäßig dünnen Erddecke angesiedelt
haben, vergiften sie sich selbst indem das lebensfeindliche Kali durch die kapilare Wirkung der Wurzeln wieder hochholen. So
entpuppt sich der Renaturierungsgedanke als fatale Augenwischerei und Beruhigung der Öffentlichkeit und gleichzeitig als
Arbeitsbe-
schaffungsmaßnahme. Wenn der Prozeß der Renaturierung wirklich glücken soll, muß auf dem Berg wieder Leben sein,
muß Natürliches geschehen. Und das Natürlichste von der Welt für die Deutschen ist es, Fußball zu spielen.
Das mein Spielfeld auf abenteuerliche Weise am Hang positioniert ist, darf als Kommentar verstanden werden.